Demenz
Anscheinend motiviert ihn der Anblick und seine Hand ertastet mein geschminktes Gesicht. Eine große Zärtlichkeit entsteht und ich habe keine Ahnung wohin sich die Begegnung entwickeln wird. Stumm und voller Intensität wandern seine Hände weiter und ein Lächeln macht sich in seinem Gesicht breit. Nachdem er sich über die verschiedenen Gesichtregionen tastend informiert hat, kommt er bei meiner Clownsnase an. Mit der Behutsamkeit, mit der man einen jungen Vogel aus dem Nest nimmt setzt er mir die Nase ab und besieht sich mein „nasenloses“ Gesicht. Es fällt kein Wort und ich gebe ihm alle Zeit dieser Welt. Er hat gesehen was spannend für ihn war und setzt mir die Nase wieder auf. Vorsichtig greife ich in meinen kleinen Clownskoffer und hole eine rote Schaumstoffnase heraus. Er sieht sie und sein Lächeln verstärkt sich. Unsere Blicke erzählen Bände und ein gewisser Schalk liegt in der Luft. Zart setzte ich ihm nun die rote Nase auf und betrachte ihn. Es ist ein wortloses Gespräch unter Kollegen. Nach einer Weile nehme ich die Nase wieder zurück und wir sind in der Ausgangssituation, oder doch nicht? Er lächelt vor sich hin und als ich mich langsam aus seinem Sichtfeld erhebe ,wandern seine Augen mit. Unsere Begegnung an diesem Tag ist beendet und war eine wunderbare Grundlage für viele weitere geschaffen.